Freitag, 6. November 2009

Zürcher Schüler lernen in Bösingen das Haushalten

Eine positive Nachricht für Bösingen!

Die ehemalige Bäuerinnenschule in Uttewil bei Bösingen hat eine neue Bestimmung gefunden. Ab Januar 2010 werden dort Zürcher Mittelschüler das Haushalten lernen. Jetzt wird das Gebäude baulich angepasst.



«Wir sind glücklich, dass wir für unsere Liegenschaft einen neuen Nutzer gefunden haben, und erst noch einen, der dem Zweck unserer Stiftung entspricht», erklärt Annemarie Schnyder, Präsidentin des Stiftungsrates der Bertha-Schnyder-Stiftung, welcher die Liegenschaft in Uttewil gehört. Wie sie betont, hat die Stiftung nach dem Wegzug der HWA Bolligen im Sommer 2008 intensiv nach einem neuen Mieter gesucht.

Eher zufällig hörte sie davon, dass die Bildungsdirektion des Kantons Zürich auf der Suche nach Liegenschaften für die hauswirtschaftlichen Kurse für Mittelschüler ist. «In einem Schreiben an die Bildungsdirektorin Regine Aeppli wiesen wir auf die Möglichkeiten von Uttewil hin», meint Schnyder. Eine Ortsbesichtigung durch die Verantwortlichen des Projekts Hauswirtschaft führte schliesslich zum Erfolg. Die Stiftung konnte in den letzten Tagen mit der Bildungsdirektion einen Vertrag unterzeichnen.

Langfristiger Vertrag

Zuerst in einer eineinhalbjährigen Versuchsphase und dann während fünf Jahren werden Zürcher Mittelschüler in Uttewil ihren obligatorischen Hauswirtschaftsunterricht besuchen. Vorgesehen ist, dass pro Jahr zehn dreiwöchige Kurse durchgeführt werden. Die Liegenschaft ist geradezu ideal für die hauswirtschaftlichen Kurse, hatte das Haus doch von jeher diese Bestimmung. Die ganze Infrastruktur ist vorhanden: Schulküche, Werkräume oder auch Zimmer für eine grössere Anzahl Personen.

Umbauten

Was fehlte, war bis jetzt die Erschliessung des Gebäudes durch eine feuersichere Treppe. Dieser Mangel wird zurzeit behoben; in Uttewil sind Bauarbeiten im Gang. Eingerichtet werden auch eigene sanitäre Anlagen für das Betreuungsteam. «Das bedeutet für die Stiftung eine ansehnliche Investition von rund einer halben Million», betont die Präsidentin. Die Jugendlichen werden die Kurse, betreut von einem dreiköpfigen Team, klassenweise besuchen. Sie wohnen im Internat und werden jeweils am Wochenende nach Hause zurückkehren.

Aus Spargründen hatte die Zürcher Regierung auf das Schuljahr 2004/2005 den hauswirtschaftlichen Unterricht an den Mittelschulen gestrichen. Die Einrichtungen wurden veräussert. 2007 verlangte die SVP mit einer Volksinitiative, dass der hauswirtschaftliche Unterricht wieder eingeführt werde; nicht nur für die Schüler von Langzeit-, sondern auch von Kurzzeitgymnasien. Das bedeutet, dass statt wie bis 2003 60 neu bis zum Schuljahr 2014/2015 gegen 120 dreiwöchige Kurse pro Jahr organisiert werden müssen.

Zurück zu den Anfängen
Am 9.November 1929 eröffnete Bertha Schnyder im umgebauten elterlichen Stöckli in Uttewil eine Bäuerinnenschule. Die engagierte Bauerntochter hatte sich am Haushaltungsseminar in Zürich zur Haushaltungslehrerin ausbilden lassen. In den Krisenjahren und vor allem während des Krieges hatte sie die Selbstversorgung in den Mittelpunkt ihres Schulprogramms gestellt. 1971 wurde ein neues Schulkonzept ausgearbeitet, und es kam zu einer Namensänderung in «Frauen- und Töchterschule Uttewil». Damit sollte auch nach aussen gezeigt werden, dass die Schule für Frauen jeglichen Standes offen ist.

1997 kam es zu einem erneuten Namenswechsel. Die Institution hiess fortan «Schule Uttewil» mit dem Zusatz «für Ausbildung, Lebens- und Freizeitgestaltung». Vom August 2003 bis August 2008 richtete die HWA Bolligen, eine Ausbildungsstätte für lern- und/oder körperbehinderte schulbildungsfähige Jugendliche, in Uttewil eine Filiale ein


Quelle: http://www.bernerzeitung.ch/region/freiburg/Zuercher-Schueler-lernen-in-Boesingen-das-Haushalten/story/14713662

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