Mittwoch, 22. Juli 2009

Wie wählt man Kandidatinnen und Kandidaten für Gemeindewahlen aus?

...und - nein! - die Antwort ist nicht "Wer sich zur Verfügung stellt" ; )

Alle paar Jahre stehen die Ortsparteien wieder vor der Aufgabe, für anstehende Gemeinderats- und Kommissionswahlen eine Wahlliste zusammenzustellen. Wie aber sollen sie das angehen?

Primäres Ziel ist im hier üblichen Proporzsystem, möglichst viele Listenstimmen zu erhalten. Unter der Annahme, dass auf Gemeindeebene die Wählerinnen und Wähler eher jemanden wählen, den sie kennen, kann man deshalb folgende Folgerung ziehen: "Wähle Kandidatinnen und Kandidaten aus, die möglichst gut vernetzt sind. Die Anzahl der nichtüberschneidenden Bekannten der Kandidatinnen und Kandidaten ist zu maximieren".

Was bedeutet das konkret?
- Kandidatinnen und Kandidaten aus allen Altergruppen auswählen
- Kandidatinnen und Kandidaten beider Geschlechter auswählen
- Kandidatinnen und Kandidaten mit unterschiedlichen Vereins-/Vorstands-/Kirchen-Zugehörigkeiten auswählen
- Kandidatinnen und Kandidaten auswählen, die in der Gemeinde aufgewachsen sind
- Kandidatinnen und Kandidaten auswählen, die viele Bekannte haben

Grafisch kann man das so darstellen:



Das Alter ist das Alter der Kandidatin bzw. des Kandidaten. Interessensgebiete bildet ab, in welchen Vereinen/Bekanntenkreisen/Kirchen/Communities/Vorständen sie oder er ist. Und die Grösse des Punktes zeigt, wie viele Leute innerhalb der Gemeinde sie oder er kennt.

Kurz-Zusammenfassung:
- Stelle eine ideale Liste zusammen
- Überzeug die aufgelisteten Kandidatinnen und Kandidaten, dass sie kandidieren
- Gewinn die Wahlen!

Sonntag, 12. Juli 2009

Aufteilung Frankreichs in Départements 1790: Wie wäre das heute?

"Am 26. Februar 1790 wurde Frankreich in 83 ungefähr gleich große Départements aufgeteilt. Als Größe wurde dabei festgelegt, dass die Grenze von der Hauptstadt des Départements nicht weiter als einen Tagesritt zu Pferd entfernt sein dürfe." (Quelle) In der heutigen Zeit von Gemeindefusionen, gemeinsamer Wirtschaftsförderung mehrere Kantone und Metropolitan-Regionen in der Schweiz kann man sich überlegen, wie ein ähnliches Verfahren in der Schweiz der heutigen Zeit aussehen würde.

Wie charakterisiert sich das Vorgehen?
- Objekte Kriterien für die Grösse anwenden: Fakten statt Emotionen in den Vordergrund stellen
- Verwendung eines üblichen Transportmittels annehmen: Hier würde man heute das Auto oder den öffentlichen Verkehr verwenden
- Das Ziel soll innert nützlicher Frist erreicht werden

Wir variieren "innert nützlicher Frist" mal ein bisschen, denn die heutige Erwartung ist da anders:
- Einen Tag, zur Illustration: Ganz West-Europa wäre ein einheitliches Rechtgebiet
- 2 Stunden, die die Arbeitslosenversicherung als zumutbaren Arbeitsweg betrachtet: Die ganze Schweiz - zumindest nördlich der Alpen - als eine einzige Einheit
- 1 Stunde, ein durchaus tolerierbarer Weg für einen Gang zu den Behörden: Das entspricht ungefähr dem Bild der Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik

- 30 Minuten, meine Schätzung für das Erreichen des Agglomerationszentrums aus den umliegenden Wohngemeinden und somit ungefähr das, was ein "zusammengehöriges Gebiet" ist: Ungefähr das Bild des Bundesamtes für Statistik über die Agglomerationen der Schweiz

Fazit: Das Bundesamt für Statistik ist schon weiter als die Politiker und die Bevölkerung

Mittwoch, 8. Juli 2009

Fox News über die Schweiz

Fox News - der wirklich konservative Sender in den USA - hat folgenden Beitrag gebracht. Und zwar in der Rubrik "Reality Check"! Man müsste diesen Beitrag mal einem Realty Check unterziehen:

As mentioned, I was in Switzerland last week, and I did not see any litter on the street. Let me repeat: I drove hundreds of miles. There was no litter anywhere. Switzerland is the cleanest country in the world.

And I went there to look at the Swiss environmental approach. The place is stunning. There are 7.5 — there are 12.5, I should say, million people living in Switzerland, 22 percent foreign-born, but apparently they are all green. This, according to the environmental performance index.

Switzerland is No. 1 in the world, and it shows.

Health care is mandatory for the Swiss, but the government does not pay. The worker and the company do. However, the poor receive subsidies from the government. You can choose your own doctor there.

Retirement is also funded by workers, not by the government. By law, retirement contributions are deducted from all paychecks. Companies are also required to pay into retirement accounts.

If you want to become a Swiss citizen, they don't want you. It takes 12 years or longer, and you can be rejected without a reason. You sneak in there, they will boot you right out.

Income taxes top out at about 40 percent, just about like here. There are a number of other taxes, like here. But very little poverty, not like here. Only three percent of Swiss citizens are on welfare.

So the country works, and our leaders should be studying it. They should also stay at the Palace Hotel in Gstaad. It's a great place.


Man weiss gar nicht so recht, ob das eine Satire, eine Real-Satire, eine Tragikomödie oder schlicht konservativ-amerikanische Oberflächlichkeit ist...

Das Video dazu findet ihr hier auf www.bernerzeitung.ch

Montag, 6. Juli 2009

Laden-Öffnungszeiten in der Schweiz: Closed

In den Jahren 2007 und 2008 hatte swissworld.org eine Rubrik "Blogs von Ausländern in der Schweiz". Da einem Franzosen in der Schweiz nicht das gleich auffällt wie einem Chinesen, waren das ganz interessante Artikel - zumindest diejenigen, die ich verstand.

Hier ist einer der Artikel zu den Laden-Öffnungszeiten in der Schweiz aus Sicht eines Amerikaners. Witzig und aufschlussreich zugleich!

Closed

Shopping in Switzerland is a miserable chore. To be fair, I don’t like shopping in general but in Switzerland it’s particularly painful. First off, as I said before, stuff is generally expensive. But that isn’t why the act of shopping is so horrible. It’s horrible because stores are never open. Then, because the stores are always closed, during those rare moments that they are open, they’re jam packed with armies of consumers. Ultimately, that’s my big gripe with Swiss stores – their opening hours.

Store opening hours here are regulated by the government. They do, however, vary a bit from town to town. Generally speaking, most stores are actually forbidden by law from staying open past 6 or 7pm in most cities on weekdays. On Saturdays, most have to close at 4pm. And Sundays? Forget it. The only doors in town that are open on Sundays hang belong to a church.

Here’s the paradox - If you want to buy something, you need money. To get money, you need a job. If you have a job, you probably work from 8:30 to 5:30, Monday through Friday. Now you have money, but you can’t buy anything because the only time the stores are open, you’re at work! Hmm, I think this might be why the Swiss are so rich.

Now, why? Why are the stores required to close and maintain these banker’s hours? Of course I’ve asked many of the locals this question and they almost always answer in the same way. First, they look at me with a strange combination of confusion and curiosity, as if to say, really? Is this a serious question? Isn’t the reason obvious? Then they abruptly explain that the people that work at the stores “have lives too” and “don’t want to work late and certainly not on Sunday...”

There are the two big exceptions. First exception: In most of the big cities they have one designated night each week where the stores stay open later, until 8 or 9pm. For example, in Bern, it’s on Thursdays. The Swiss consider this one option during the week of shopping late to be extremely gäbig (a completely impractical Swiss-German word for practical). “Yeah,” I snap back with a bit of rage when they tell me this, “and wouldn’t it be even more convenient if they’d stay open that late more often! Are you really so damn organized that you only run out of milk on Thursday evenings?”

Second exception: The train station. In the big cities, there are some stores at train stations that are exempt from the ‘close up shop’ rule. Going to one of these stores during the off hours, especially on Sunday, is one of the stupidest things a person can ever do. It’s a bit like running with the bulls in Pamplona, Spain. It’s extremely crowded and a bunch of people are running around like mad while the others stand around, completely in the way, and watch. And just like Pamplona, idiots like me always end up going.


Dass man mit längeren Öffnungszeiten auch ein positiveres Shopping-Erlebnis haben könnte, hatte ich mir vorher noch nie überlegt. Wenn man aber heute - einige Monate nach der Eröffnung - im Westside einkaufen geht, muss man doch anerkennen, dass es ohne Masse viel angenehmer ist, seine Einkäufe zu tätigen.

Natürlich hat sich die Lage auch ausserhalb der Städte in den letzten Jahren dank der Tankstellen-Shops etwas gebessert. Dennoch sehe ich langsam aber sicher, dass das ein Thema bleibt, das mich mein ganzes politisches Leben lang begleiten wird. Ich kann nach wie vor nicht verstehen, warum hier die Handels- und Gewerbe-Freiheit so wenig gewichtet wird.

Thanks Cory for this amazing article!

Freitag, 3. Juli 2009

EDU in Bösingen

"Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von der Gründung der EDU Ortspartei in Bösingen"

Auch wir freuen uns über neue Akteure in der Gemeindepolitik von Bösingen und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

Mehr über die EDU Bösingen erfahren