Sonntag, 10. Januar 2010

Laupen: Verpatzter Dreh des Achetringeles

Gestern hätte der deutsche TV-Kanal SWR über den Laupner Silvesterbrauch «Achetringele» berichten wollen. So weit kam es nicht. Als das Fernsehteam im Stedli war, wurde es beim Drehen behindert.

Die Sendung über den traditionellen Brauch hätte vom SWR am Sonntagabend in der Sendung «Treffpunkt» ausgestrahlt werden sollen. «Es gab beim Drehen Schwierigkeiten. Deshalb hat es zeitlich nicht gereicht, das Filmmaterial aufzubereiten», so Jörg Holzwarth weiter. Der Anführer des Silvesterumzuges habe verhindert, dass Aufnahmen aus dem Inneren des Kreises gemacht werden konnten, angeblich «aus Sicherheitsgründen». So habe man nur aus einer Perspektive und keine Details filmen können.

Fehlende Anweisungen

Holzwarth sagte, ihm sei sehr wohl bewusst, dass man einer traditionellen Zeremonie wie dem «Achetringele» respektvoll begegnen müsse. «Wenn man uns vorher genau informiert hätte, was wir filmen dürfen und was nicht, hätten wir das akzeptiert.» Leider habe er keine genauen Anweisungen erhalten. «So hat nicht geklappt, was hätte klappen müssen.»

Kurzfristig zugesagt.

Kurt Moser, Leiter der Geschäftsstelle von Tourismus Region Laupen, hatte Holzwarth vor rund zwei Jahren kennen gelernt. «Ich habe ihn bekniet, doch einmal etwas über das ‹Achetringele› zu drehen», so Moser. Es habe dann aber ziemlich lange gedauert, bis das SWR-Team definitiv zugesagt habe. «Dies geschah erst kurz vor Weihnachten. Das Team drehte zuvor bei den ‹Pelzmartiga› in Kandersteg und wollte dann nach Laupen kommen.» Moser holte beim Verein «Loupe läbt» die Drehbewilligung ein. Fehlte nur noch eine einheimische Begleitperson für die Fernsehleute. Während der Weihnachtstage jemanden für diese Aufgabe zu finden, erwies sich als unmöglich. Am 23. Dezember resignierte Moser. Er schrieb ein Mail an Holzwarth. «Weil ich keine Begleitperson fand, bat ich ihn, die Feiertage mit seiner Familie zu verbringen und auf die Dreharbeiten zu verzichten», so Moser.

Das deutsche TV-Team befand sich aber bereits in Bern und wollte nicht auf das Filmen in Laupen verzichten. Zwei Tage vor Silvester erklärte sich der ehemalige Lehrer und Stedtliführer Toni Beyeler bereit, das Team zu begleiten. «Sie filmten den ganzen Nachmittag, und ich klärte sie über den ‹Achetringeler› auf», erinnert sich Beyeler. Als Zuschauer erlebte er dann mit, wie das Team am Silvesterabend bei seiner Arbeit behindert wurde. Etwas, das dem Tourismusverantwortlichen Kurt Moser unverständlich ist. «Entweder man will den Tourismus fördern, oder nicht», ärgert er sich.

«Heiliger Anlass»

Er sei nicht direkt in die Angelegenheit involviert worden, sagt Gemeindepräsident Rolf Schorro (Forum) auf Anfrage. «Ich habe erst zwei Tage von den Dreharbeiten von dem Vorhaben erfahren.» Er habe darauf aufmerksam gemacht, dass die TV-Leute sich nicht wie Elefanten im Porzellanladen aufführen und mit der Beleuchtung sparsam sein sollten. «Das ‹Achetringele› ist für Laupner quasi ein heiliger Anlass», betont Schorro und sagt, er sei enttäuscht, dass die Sendung nicht ausgestrahlt werde. «Ich klage niemanden an. Aber wir haben hier klar eine Chance verpasst.»

So kam es, dass gestern Abend im SWR der Dreikönigsbrauch des Walliser Dorfes Chandolin, die «Pelzmartiga» in Kandersteg, nicht aber das «Achetringele» zu sehen war. Dies werde voraussichtlich am 2.Januar 2011 nachgeholt, sagt Jörg Holzwarth.


Quelle: BernerZeitung.ch

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