Sonntag, 6. September 2009

FR: Abstimmung Ladenöffnungszeiten vom 27.09.2009

Der Kanton Freiburg stimmt über eine Änderung der Ladenöffnungszeiten ab. Siehe dazu auch Laden-Öffnungszeiten in der Schweiz: Closed und FR: Die FDP ist für die Sanierung der IV und für längere Ladenöffnungszeiten.

Folgende Vorlage wird beurteilt:
- Am Samstag dürfen die Läden statt wie bisher bis 16 Uhr neu bis 17 Uhr geöffnet sein
- Der wöchentliche Abendverkauf endet neu dafür um 20 Uhr statt wie bisher um 21 Uhr

Meine erste Reaktion beim Lesen dieser Vorlage war klar: Lese ich richtig? Was soll denn das? Das ist ja keine Verbesserung, sondern nur eine Verschiebung! Es ist doch lächerlich, über so eine Änderung überhaupt abstimmen zu müssen!

Also gehen wir das Thema mal nüchtern an und wägen ab.

Die Argumente der Befürworter:
- Die Nachbarkantone haben auch bis 17 Uhr geöffnet
- Der Samstag wird häufiger zum Einkaufen benutzt als der Abendverkauf
- Diese Änderung hat in einer Abstimmung Chancen. Das Freiburger Stimmvolk hat sich wiederholt gegen Liberalisierungs-Vorschläge ausgesprochen. (Stichwort: Politik ist die Kunst des Machbaren)
- Das Arbeitsgesetz muss nicht geändert werden
- Zwischen Shopping-Zeiten und abendlichen Kultur-Angeboten wird die Lücke verkleinert

Das Referendumskomitee aus Gewerkschaften und links-grünen Parteien teilt mit:
- Eine zusätzliche Stunde am Samstag ist eine Stunde zuviel
- Heute eine Stunde mehr am Samstag… morgen der ganze Sonntag
- Alle Rechte für die Arbeitgeber .... und keine für die Angestellten
- Wir sagen nein zum maximalen Proft der Grossverteiler

Meine unbeantworteten Fragen dazu:
- Warum orientiert man sich - wie in Steuerfragen - an den schlechten Beispielen? Warum nicht am wirtschaftlich erfolgreichen Kanton Zürich, wo von Montag bis Samstag bis 20 Uhr geöffnet sein kann?
- Wieso wagen sich die Gegner mit so lachhaften Argumenten überhaupt an die Öffentlichkeit? Das sind nichts als Behauptungen, Angstmacherei und ist auch in keinster Weise für die Arbeitnehmer, sondern nur ein Profilierungsversuch der Gewerkschaften. Woher wollen die wissen, wann eine Stunde geöffneter Läden für mich zu viel ist?
- Ist das Thema für mich überhaupt relevant? Ich kaufe ohnehin meistens in einem Coop im Kanton Bern ein. Die Tankstellenshops des Kantons Freiburg wurden mit der letzten Gesetzes-Revision so zurückgebunden, dass wir auch in den Kanton Bern ausweichen.
- Und überhaupt: Wieso müssen Ladenöffnungszeiten überhaupt gesetzlich geregelt sein?

Hmmmm? Was mache ich nun? Wenn ich nein sage und hoffe, dass eine freiheitlichere Vorlage kommt, besteht die Gefahr eines "EWR-Effektes", der einen kleinen Schritt in die richtige Richtung verhindert und die Diskussion für Jahre blockiert. Wenn ich ja sage, wird wieder viele Jahre nichts passieren, weil "das Stimmvolk der bestehenden Regelung klar zugestimmt hat".

Fazit: Ich stand schon mal an einem Samstag-Nachmittag im Avry Centre, das dann bald geschlossen hat. Im Abendverkauf im Kanton Freiburg war ich noch nie. Also werde ich JA stimmen.

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